Was ist Palliativmedizin?

Palliativ kommt aus dem lateinischen „pallium“ (Mantel) bzw. „palliare“ (mit einem Mantel umhüllen, behüten). Das Ziel ist nicht die Heilung der Krankheit sondern die Besserung und Erhaltung der Lebensqualität. Im Vordergrund stehen die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Krankheitsbeschwerden sowie die Hilfe bei psychischen, sozialen und spirituellen Problemen. Palliativmedizin ist interdisziplinär und multiprofessionell. Sie bejaht das Leben und akzeptieren das Sterben als einen normalen Prozess.

Palliativmedizin in Jena

Die Jenaer Palliativstation:

Die Abteilung für Palliativmedizin am Jenaer Universitätsklinikum (Palliativstation) wurde 2009 gegründet. Sie wurde mit Spendenmittel der Deutschen Krebshilfe und Mitteln des Freistaates Thüringen erbaut. Die Station nimmt Patienten mit nicht heilbaren Erkrankungen auf. Dabei stehen dem Team aus verschiedenen Berufsgruppen alle Möglichkeiten des Universitätsklinikums Jena zur Verfügung. Ziel ist es, die auftretenden Symptome zu lindern und den Patienten nach Hause oder in sein gewohntes Umfeld zu entlassen. Auf der Station können derzeit 12 Patienten betreut werden.

Das ambulante Palliativteam:

Das ambulante Team der Palliativstation erfüllt den Wunsch vieler Menschen mit unheilbaren Erkrankungen soviel Zeit wie möglich in vertrauter und häuslicher Umgebung zu verbringen. Das Team besteht aus Schwestern und Ärzten, die mit der Betreuung schwerstkranker Menschen vertraut sind. Es besteht eine enge Kooperation mit einer Psychoonkologin und den Sozialarbeitern des Universitätsklinikums Jena. Das ambulante Palliativteam hilft bei Schmerztherapie, Symptomkontrolle, Beratung zu Pflege zu Hause, Psychosoziale Betreuung sowie Kontaktherstellung und Beantragung der Kostenübernahme bei der Krankenkasse.

PALLIATUS Palliativ Care Team:

Das neu gegründete ambulante spezialisierte Palliativteam Team PALLIATUS agiert in verschiedenen Regionen Thüringens, unter anderem auch in Jena und Saale-Holzland-Kreis. Das örtliche Team besteht aus einer Fachärztin für Allgemeinmedizin und zwei Palliativ Care Pflegekräften. Es ermöglicht unter anderen durch eine 24h-Dienstbereitschaft, eine gesicherte Betreuungssituation für den Patient und dessen Angehörigen auch bei kompliziertem Krankheitsverlauf und bei Notfällen. Dabei arbeitet es mit allen anderen Organisationen eng zusammen.

Förderverein Hospiz Jena e.V.

Beide Abteilungen der Palliativmedizin arbeiten eng mit dem Förderverein Hospiz Jena e.V. Hier begleiten drei hauptamtliche Mitarbeiterinnen und etwa 70 Helfer mehr als 200 schwerstkranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen in den letzten Lebenstagen. Der Verein bietet Schwerkrankenbegleitung im Einzugsbereich Jena und Apolda, Ambulanter Hospiz und Palliativberatungsdienst (AHPB), Trauerbegleitung, Beratungen zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmacht.

Das Kinderpalliativteam:

Das Kinderpalliativteam besteht aus einem multiprofessionellen Team aus Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin und spezialisierten Kinderkrankenschwestern. Ziel ist es, die Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung zu erhalten und zu verbessern. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die an einer nicht heilbaren Krankheit mit einer begrenzten Lebenserwartung leiden, haben spezielle Bedürfnisse und benötigen häufig eine zeitintensive und komplexe Versorgung. Darüber hinaus bedürfen auch deren Eltern und Geschwister einer besonderen Unterstützung und Aufmerksamkeit. Im häuslichen Umfeld betreut das Team Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Neben der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung unterstützt es auch die Palliativversorgung stationärer Patienten der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena.

Hospiz- und Palliativstiftung Jena

2014 gründeten Jenaer Bürger, einige Träger sozialer Einrichtungen und ein Unternehmen gemeinsam die gemeinnützige Hospiz- und Palliativ-Stiftung Jena (HPSJ). Ihr Ziel: Die Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in der Region Jena zu verbessern. Dies wollen die Akteure durch die gezielte Förderung der ambulanten Hospiz- und Palliativversorgung und durch den Bau eines stationären Hospizes in Jena erreichen. Dies geschieht in enger Kooperation mit dem Förderverein Hospiz Jena e.V. und der Abteilung für Palliativmedizin des Jenaer Universitätsklinikums. Das Hospiz wurde  – unter der Lobdeburg – im Februar 2019 eröffnet.

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